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Nähen für Anfänger: So gelingt der Einstieg im Handumdrehen

Schon längst wird das Nähen nicht mehr als altbackenes Hobby, sondern als eine sinnvolle und entspannende Freizeitbeschäftigung angesehen. Wenn du damit beginnen möchtest, ist das Internet dein bester Freund. Es enthält jegliche Information, die dir von Nutzen sein könnte. Gerade das Nähen für Anfänger kann aber mit der Fülle an Hinweisen überfordernd sein. Damit du nicht gleich wieder die Lust verlierst, haben wir dir hier das Wichtigste zusammengefasst!

Warum solltest du überhaupt mit dem Nähen anfangen?

Du fragst dich vielleicht, warum du deine Zeit in ein Handwerk wie das Nähen investieren solltest. Schließlich muss es erst gelernt und einige Materialien dafür angeschafft werden. Doch glaube uns, es wird sich lohnen. Nicht nur ist es eines der entspannendsten Hobbys, sondern im Vergleich zu anderen Handarbeiten wie Stricken und Häkeln mit viel schnelleren Erfolgserlebnissen verbunden. Gleichzeitig kann es für dich und deine Umgebung hilfreich sein. Hier einmal die schönsten Gründe, die Nähnadel zur Hand zu nehmen:

  • Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Probiere dich aus!
  • Das Arbeiten mit wunderschönen Stoffen macht Spaß.
  • Die Freude über ein angefertigtes Nähstück ist endlos.
  • Es entspannt dich an stressigen Tagen.
  • Dir gefallen die aktuellen Modetrends nicht? Werde selbst zum Designer und schaffe deine eigene, individuelle Garderobe.
  • Fordere dich selbst heraus und experimentiere mit interessanten Materialien und Schnittmustern.
  • Du hast noch kein passendes Geschenk für Freunde oder Verwandte gefunden? Stell doch einfach selbst etwas her!
  • Spare Geld, indem du kaputte Reißverschlüsse und andere Kleinigkeiten selbst reparierst.
  • Lerne neue, hilfsbereite und freundliche Menschen in Näh-Netzwerken kennen.
  • Schone die Umwelt. Das Nähen ermöglicht es dir, Dinge zu verwerten, zu erneuern und nicht immer alles kaufen zu müssen.
  • Hab nie Langeweile. Die Möglichkeiten dieses Hobbys sind grenzenlos.
Auf einem Tisch liegen Nadeln, Schere, Stoff und über einen Bügel gehängte Kleidung
Foto: ©Riya Kumari, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Du siehst, es gibt viele Gründe, diese Freizeitbeschäftigung in Betracht zu ziehen. Doch natürlich muss gerade beim Nähen für Anfänger auf einiges geachtet werden. Lies hier, welche Stoffe und was für Zubehör du brauchst, um unkompliziert durchstarten zu können.

Nähen für Anfänger: Diese Materialien solltest du haben

Gerade die Anschaffung der Grundausrüstung kann beim Nähen für Anfänger auf den ersten Blick etwas überwältigend wirken. Wir möchten an dieser Stelle auch transparent sein und zugeben, dass es, besonders zu Beginn, nicht das günstigste Hobby ist. Das bedeutet jedoch ebenfalls nicht, dass du gleich dein Sparkonto leer räumen musst.

Auf einem Tisch liegen Maßband, Bindfadenrolle, Nadel und Schere
Foto: ©Pixabay, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Setze also zunächst auf die wichtigsten Hilfsmittel und vermeide unnötigen Schnickschnack. Wenn dein Budget etwas größer ist, kannst du dich natürlich ausprobieren. Was du wirklich brauchst und auf welches Nähzubehör du eventuell verzichten kannst, haben wir dir hier zusammengefasst:

Rund ums Schneiden
Rollschneider Für das Zuschneiden von Stoffen. Die Klingen sind extrem scharf und sollten von Kindern ferngehalten werden. Dafür zerteilen sie mehrere Stofflagen exakt auf einmal. Kleinere Durchmesser eignen sich besonders gut für Rundungen.
Stoffschere Zum Schneiden von Stoffen. Achte darauf, sie niemals für Papier zu nutzen, sonst wird sie schnell stumpf. Ideal sind ca. 20 cm und ein geschwungener Griff für die angenehme Handhabung.
Stickschere Für das Entfernen von Fäden und Nahtzugabe. Hier reichen 10 cm.
Zickzack-Schere Schaut schön aus und verhindert bei einigen gewebten Stoffarten, dass die Enden zu schnell ausfransen. Ist allerdings kein Must-have in deiner Ausrüstung.
Schneidematte Dient als Unterlage und ist besonders wichtig beim Einsatz von Rollschneidern.
Messen und Markieren (hier reicht je eine der Optionen)
Zauberstift Für das Vorzeichnen von Linien. Sie verschwinden abhängig von Stoff und Luftfeuchtigkeit nach ca. 48h von allein. Du kannst sie aber auch mit einem feuchten Tuch oder kalten Wasser direkt wieder entfernen.
Schneiderkreide Ebenfalls für das Vorzeichnen von Linien. Lässt sich gut wegwischen. Deshalb musst du vorsichtig sein, dies nicht aus Versehen inmitten des Arbeitsprozesses zu tun.
Wasserlösliche Trickmarker Besonders gut für präzise Linien. Teste vorher an einem Stoffrest, ob die Farbe leicht herausgeht und vermeide es, Markierungen zu bügeln. So kannst du sie versehentlich dauerhaft fixieren.
Maßband Um den Stoff richtig abzumessen. Ideal sind etwa 1,5 m mit metrischen und imperialen Einheiten.
Patchwork-Lineale Zum Abmessen der Stoffe. Sind rutschfest und haben Winkelfunktionen.
Nadel und Faden
Garn Je nach Projekt steht dir frei passendes Garn zu kaufen. Dafür kannst du dich auch im Geschäft beraten lassen. Ansonsten ist Baumwolle ein Klassiker oder du nutzt eine etwas reißfestere Polyestermischung.
Stecknadeln Für das Fixieren von Stoffstücken. Wenn dir die traditionelle Schneider-Stecknadel zu unhandlich ist, kannst du Alternativen mit größeren Glasköpfen kaufen. Die meisten sind 2,5 bis 5 cm lang.
Nähnadeln Eine Packung gemischter Nadeln ist beim Nähen für Anfänger ausreichend. Darunter findest du neben herkömmlichen Haushaltsnadeln verschiedene Stick- und Stopfnadeln. Natürlich gibt es auch für spezielle Stoffarten das jeweils passende Modell.
Dose oder Nadelkissen Zur Aufbewahrung deiner Nadeln. Besonders praktisch: Ein Nadelkissen mit Band, um es am Handgelenk zu tragen.
Nahttrenner Beim Nähen kann immer mal etwas schiefgehen. Einfach das spitze Endstück unter die Naht schieben und dann vorsichtig nach vorne drücken. Pass auf, dass du dabei den Stoff nicht beschädigst. Den meisten Maschinen liegt dieser Helfer bereits bei.
Nähmaschine Wenn du nicht per Hand nähen willst, investiere in eine solide Maschine. Es muss nicht das Profimodell sein, aber auf No-Name-Produkte solltest du verzichten. Schaue zur Not auf Second Hand Plattformen im Internet vorbei. Über aktuelle Testsieger kannst du dich ebenfalls online informieren.
Nähmaschinen- Nadeln Auch hier reicht am Anfang ein gemischtes Set. Solche enthalten ebenfalls auf bestimmte Stoffarten ausgerichtete Exemplare sowie Universalnadeln.
Auf einer Schneidematte liegen Knöpfe, Bindfaden, Nadeln und ein Rollschneider
Foto: ©Adonyi Gábor, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Natürlich gibt es noch viel mehr Zubehör, das beim Nähen zum Einsatz kommen kann. Probier dich aber erst einmal ruhig an den Grundlagen aus. Generell muss ebenfalls gesagt sein, dass du nicht zu billige Produkte kaufen solltest. Besonders bei Garn oder Nähkästchen raten wir dir von einem Kauf beim Discounter eher ab. Hier macht sich die Qualität schnell bemerkbar.

Den richtigen Stoff finden

Wenn du deine Materialien und Hilfsmittel beisammen hast, ist es an der Zeit, den richtigen Stoff zu wählen. Auch hier ist es beim Nähen für Anfänger wichtig, sich nicht gleich das am schwierigsten zu bearbeitende Produkt rauszupicken. Deshalb an dieser Stelle ein paar wertvolle Hinweise. Stoffe kommen nämlich nicht nur in einer Vielfalt an Farben und Mustern, sondern auch mit verschiedenen Eigenschaften daher. Diese sind stark von ihren Fasern abhängig. Prinzipiell kannst du in zwei Arten unterscheiden – natürlich und chemisch.

Nahaufnahme verschieden großer Stoffrollen
Foto: ©cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Natürliche Fasern

Fasern findest du in der Natur bei Pflanzen oder Tieren. Typische, daraus hergestellte Stoffarten, die du sicherlich kennst, sind zum Beispiel Baumwolle-/Wolle, Leinen oder Seide. Auf tierische Fasern solltest du anfänglich jedoch verzichten, da du sie nicht bügeln oder bei hohen Temperaturen waschen kannst. Beginne stattdessen lieber mit pflegeleichten und unempfindlichen Stoffen, wie Leinen oder Baumwolle.

Besonders letzterer eignet sich hervorragend. Er ist nicht nur gut zu verarbeiten, sondern auch angenehm zu tragen und je nach Faserstärke ziemlich reißfest. Nach dem Umfalten oder Bügeln bleiben Saumumbrüche ebenfalls schön in Form, sodass du weniger Stecknadeln benutzen und nicht unbedingt Heftstiche machen musst.

Eine Frau misst Stoff aus, der auf einem Tisch ausgebreitet ist
Foto: ©cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Chemische Fasern und Mischungen

Auch chemische Fasern bestehen aus natürlichen Rohstoffen, doch wurden diese verarbeitet und haben ihren ursprünglichen Zustand verloren. Hergestellt werden daraus einerseits zelluläre (Bsp.: Viscose), andererseits synthetische (Bsp.: Nylon, Polyester, Acryl, etc.) Stoffe. Obwohl Kunstfasern meist strapazierfähiger sind, eine höhere Knitterbeständigkeit sowie Elastizität aufweisen, sind sie beim Nähen für Anfänger weniger gut geeignet. Denn durch ihre Hitzeempfindlichkeit kannst du sie zwischendurch nicht einfach bügeln. Sie könnten dabei schrumpeln oder im schlimmsten Fall gänzlich schmelzen. Oft sind solche Varianten auch glatt, wodurch du beim Werkeln schneller verrutschst.

Eine Person bearbeitet ein großes Stück Jeansstoff mit einer Nähmaschine
Foto: ©cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Natürlich gibt es auch gemischte Fasern. Diese Gewebe bestehen häufig zu einem Teil aus Polyester. Je nach Kombination nehmen sie unterschiedliche Eigenschaften an. Zum Beispiel werden für Funktionskleidung im Sport- oder Outdoorbereich gern natürliche Baumwollfasern mit chemischen Varianten verbunden. Diese sind dann unter anderem wasserabweisend, winddicht oder gerade luftig.

Die richtige Webart kaufen

Neben der eigentlichen Faser kommt es aber auch auf die Stoffausführung an. Je nach Projekt solltest du darauf achten. Aus Baumwolle bestehen beispielsweise Batist, Denim, Cord, Spitze oder Frottee. Dein Material sollte für den Anfang auf keinen Fall zu elastisch, glatt oder rau sein. Lass dich hierzu gern von uns beraten. Melde dich einfach über unser Kontaktformular.

Person sitzt hinter einer Nähmaschine und bearbeitet ein kleines Stück Stoff
Foto: ©Michael Burrows, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Und ein letzter kleiner Tipp: Gekauft wird Stoff in Metern oder Yard. Dabei handelt es sich aber nur um die Länge. Die Breite hängt vom jeweiligen Ballen ab. Wenn du nur eine kleine Menge benötigst, solltest du zu fertigen Stoffzuschnitten greifen. Diese gibt es einzeln oder im Pack zu kaufen.

Nähen für Anfänger – diese Tipps solltest du im Hinterkopf behalten

Jetzt, da du alle Materialien beisammen hast, kann es losgehen. Probier dich aus, mach Fehler, lerne und entwickle dich weiter. Die bunte Welt des Nähens erwartet dich. Trotzdem oder gerade deshalb möchten wir dir noch ein paar abschließende Tipps mit auf den Weg geben.

  1. Richte dir eine Nähecke ein. Das kann ein kleiner Tisch sein, der durch einen Vorhang oder Schrank vom Rest des Raumes abgetrennt ist. Hier kannst du nicht nur konzentriert arbeiten, sondern auch deine Materialien und Werkzeuge lassen. Das ständige Wegräumen kann einem nämlich manchmal schon die Lust nehmen.
  2. Miss am besten immer zweimal. Dann ärgerst du dich im Nachhinein nicht.
  3. Habe keine Angst. Starte mit ein paar Stoffresten und probier dich aus. Im Internet findest du unendlich viele YouTube-Videos und Anleitungen, denen du Schritt für Schritt folgen kannst.
  4. Starte mit einfachen Projekten, für ein schnelles Erfolgserlebnis. Süße Nähsets, bei denen die Stoffe bereits für dich vorgeschnitten sind, können beispielsweise ein toller Einstieg sein.
  5. Lies die Bedienungsanleitung deiner Nähmaschine genau durch. So vermeidest du Verwirrung. Teste auch hier ruhig vorher einmal die Sticharten an ein paar Stoffresten.
  6. Nutze Washi-Tape. Klebe es auf deine Stichplatte. Das hilft, einen gleichmäßigen Abstand bei der Nahtzugabe zu halten.
  7. Stecknadeln quer zur Stoffkante stecken. Das erleichtert das Entfernen während des Nähens. Wichtig: Nicht darüber nähen. Sonst bricht dir deine Nähmaschinennadel.
  8. Durchatmen und Ruhe bewahren. Nicht immer läuft alles so, wie es soll. Wenn du merkst, dass dir die Geduld ausgeht, leg das gute Stück zur Seite und komm später wieder.
  9. Integriere dich in Näh-Netzwerke, sei es bei deinem lokalen Warenhändler, online oder in einem Hobbykreis deiner Stadt. Tritt mit Leuten in Kontakt, die deine Leidenschaft teilen. Sie haben sicherlich gute Tipps und Ratschläge parat. Unsere Facebook-Community ist schon fleißig dabei.
  10. Führe ein Näh-Tagebuch. Dokumentiere hier deine Ideen, erfolgreichen Projekte und auch Dinge, die nicht funktioniert haben.
  11. Finde deinen eigenen Stil. Halte dich am Anfang ruhig an Sets oder Anleitungen, schränke dich aber auf Dauer nicht dadurch ein. Riskiere ein bisschen was und probier eigene Wege aus. Du musst ja nicht gleich den teuersten Stoff aus deiner Sammlung dafür verwenden. Probestücke sind eine clevere Idee!
  12. Lass dir nicht alles aufhalsen. Es ist schön, wenn man Familie und Freunden mit kaputten Kleidungsstücken helfen kann. Doch achte darauf, dass es dir nicht die Lust am Nähen nimmt und dir genügend Zeit für deine kreative Arbeit bleibt.

Weiterführende Links
www.sewsimple.de/naehen-lernen-10-tipps/
www.diymode.de/15-ideen-fuer-naehanfaenger/
www.pechundschwefel.eu/wie-ich-zum-naehen-kam-und-8-tipps-fuer-naehanfaenger/
www.xn--nhen-fr-anfnger-0kbk04b.de/stoffkunde-das-solltest-du-ueber-stoffe-wissen/

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