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Puppenkleidung nähen: Warum es Groß und Klein Spaß bringt

Sie sind für die meisten Kinder die ersten richtig guten Freunde, um die sie sich kümmern und die sie jeden Tag an ihrer Seite wissen wollen: Puppen. Wer so ein aufregendes Leben hat, braucht auch eine passende Garderobe! Willst du den Kleinen eine Freude bereiten? Dann nähe doch die ideale Puppenkleidung. Wir haben jetzt einige Tipps für dich: Welches Material eignet sich? Wie erstellst du den idealen Schnitt? Und was kannst du mit den Stücken noch alles anfangen? Lies hier weiter!

Warum ist Puppenkleidung nähen sinnvoll?

Im Normalfall kommen Puppen bereits mit passender Kleidung an. Doch häufig ist dies nur ein Set. Um der umfassenden Fantasie der Puppeneltern gerecht zu werden, kann die Garderobe hier definitiv ein wenig aufgestockt werden. Bei einigen Modellen lohnt sich dafür sicherlich der Weg ins Kaufhaus, denn für manche Puppen gibt es zahlreiche Kleidungsstücke zum Ergänzen. Allerdings schlägt das schnell zu Buche und vor allem ist vielleicht auch nicht das dabei, was sich Kind wirklich wünscht. Oder die Puppe bietet kaum solches Zubehör. Darum ist in solchen Fällen die eigene Kreativität gefragt.

Kleine Designs für Kleidung ausgebreitet mit Schere und weiteren Nähutensilien
Foto: © Olesia 🇺🇦 Buyar, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Wenn du selbst Puppenkleidung nähst, sparst du nicht nur Geld, sondern kannst auch ganz individuelle Kreationen, ja ganze Modenschauen gestalten. Soll das Puppenkind auf Safari gehen? Ist es eine Fee im Wunderland? Oder arbeitet sie vielleicht im Krankenhaus, wo alle Verletzungen durch ihr großes Können geheilt werden? Für jede Geschichte kannst du das passende Outfit produzieren!

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Ein weiterer Vorteil ist, dass du im gleichen Zuge durch diese Miniaturen zahlreiche unterschiedliche Schnitte und Techniken ausprobieren kannst. Denn häufig unterscheidet sich die Herstellung kaum von den großen Ausgaben. Es ist also auch eine handwerkliche Weiterentwicklung deines Könnens. Und zudem entspricht das Puppenkleidung Nähen häufig dem nachhaltigen Gedanken. Denn als Stoff kannst du ausgediente Kleidung, Handtücher etc. von dir und deiner Familie nutzen. Bei diesem Projekt gewinnst du also auf ganzer Linie!

Zwei Barbies mit großen Ballkleidern und Schleiern
Foto: © Jerry Wang, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Welches Material eignet sich zum Puppenkleidung Nähen?

Im Prinzip ist es wie beim Kind: Das Puppenkind sollte schadstofffreie Stoffe angezogen bekommen. Denn immerhin spielen die Kleinen gleichermaßen intensiv und lange damit, haben die Kleidung also viel in den Händen. Willst du entsprechend einen neuen Stoff kaufen, dann empfehlen wir dir hier zu zertifizierten Bio-Stoffen zu greifen. Als Alternative kannst du aber (wie oben bereits erwähnt) auch alte, aussortierte Kleidung nutzen. Diese ist so oft gewaschen, dass sie tendenziell schadstofffrei ist.

Ein Wichtel mit gestrickter Kleidung
Foto: © Denis Tuksar, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Generell sollte der Stoff möglichst dehnbar sein, da viele Kinder feinmotorisch noch nicht so fit sind. Anstatt also Knöpfe durch Löcher fädeln zu müssen, ist ein schnelles über den Kopf Ziehen einfacher. Zudem eliminierst du so auch einige potentiell verschluckbare Kleinteile sowie ein großes Frustrationspotential. Dein Kind sollte möglichst ohne fremde Hilfe eigenständig spielen können, um sich voll zu entfalten. Natürlich ist es prima, wenn du mitspielst, aber du solltest nicht unabdingbar sein.

Möchtest du also z.B. alte Stoffe wiederverwenden, haben wir hier eine kleine Ideenliste, was du womit herstellen kannst. Diese kann noch um ein Vielfaches weitergeführt werden und soll hier nur einen ersten Impuls geben.

Jeans mit Nahttrenner und Schere
Foto: © Mammiya, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com
Stoff Puppenkleidung
Jersey (z.B. T-Shirt, Leggins) Kleider, Oberteile, Leggins, Hosen, Pyjamas, …
Strick (z.B. Pullover, Schals, Mützen, Socken) Pullover, Mützen, Schals, Socken, Oberteile, Jacken, …
Baumwolle (z.B. Jeans, Decken, Blusen) Hosen, Röcke, Jacken, Hemden, Kleider, Decken, Halstücher, Pyjamas…
Frottee (z.B. Handtücher) Bademäntel, Handtücher, Wintermäntel, …

Wie die richtige Größe finden?

Es ist ja manchmal schon bei Erwachsenen und Kindern wie verhext, wenn es um die Größe der Kleidungsstücke geht. Mal fällt etwas eher kleiner aus, mal ist es viel zu lang. Bei Puppen kann das ab und an ebenfalls sehr schwierig werden. Darum ist es hier wichtig, die richtigen Maße zu nehmen, damit später auch alles bequem passt. Ist die Kleidung zu eng, kann es sonst wieder Frust bei kleinen Puppeneltern verursachen.

ein Maßband
Foto: © ThomasWolter, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Zunächst einmal musst du beachten, dass es zum einen Babypuppen, zum anderen sogenannte Stehpuppen gibt. Hierbei sind die Proportionen unterschiedlich, vergleichbar mit denen eines echten Babys und eines Kindes. Das bedeutet, dass bei Babypuppen tendenziell die Arme und Beine kürzer ausfallen und der Körperbau insgesamt rundlicher wirkt. Stehpuppen hingegen haben längere Gliedmaßen und wirken schlanker.

Wie aber nimmst du nun die exakten Maße an einer Puppe? Eigentlich ähnlich wie beim Menschen auch. Die wohl wichtigsten sind die für die Arme, die Beine, aber auch der Kopfumfang, der für Brust, Bauch und Po. Diese misst du wie folgt.

Blonde Barbie mit Top und Rock
Foto: © Sandra Gabriel, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com
  • Armlänge: von Schulter bis Handgelenk messen (sind die Arme gebeugt, außen die längste Strecke messen!)
  • Beinlänge: Schritt bis Knöchel, an Beininnenseite messen
  • Hosenlänge: außen von Taille (Bund) bis Köchel (Saum der fertigen Hose) messen (auch hier bei gebeugtem Knie nicht verkürzen!)
  • Brust: unter den Armen einmal rund messen
  • Bauch: in Höhe der Taille einmal rund messen (dabei darauf achten, ob es sich um einen weichen oder festen Körper handelt, wichtig für Hosengummi)
  • Po: kräftigste Stelle, über die die Hose muss, rund messen (evtl. auch Hüftumfang)
  • Kopf: in Höhe der Ohren einmal horizontal die Runde messen, auch an Gesichtsumfang denken und einmal rund ums Gesicht messen (wichtig für Kapuzen)
  • Kleidergröße: von Scheitel bis Zehenspitze (gesamte Körperlänge)
Drei Puppen liegen auf dem Gras
Foto: © Alexas_Fotos, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Wie ein eigenes Schnittmuster zum Puppenkleidung Nähen erstellen?

Du kannst natürlich viele wunderschöne Schnittmuster für Puppenkleidung online finden. Allerdings hast du da immer das Risiko, dass es evtl. doch nicht passt. Darum sind einige Eltern, Großeltern, Tanten, Onkels und Co. Fans davon, ihren eigenen Schnitt zu erstellen. Das ist gleichzeitig eine tolle Übung für spätere Projekte, wenn du mal etwas für dich oder andere nähen möchtest. Was brauchst du also alles, um diese Aufgabe zu bewältigen:

  • Papier (z.B. Schnittmusterpapier, Seidenpapier, Druckerpapier, Schreibpapier)
  • Lineal
  • Bleistift
  • Klebestreifen
  • Schere
Skizze mit Kleidung und Washitape daneben
Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Es gibt zwei Varianten, wie du dein Schnittmuster erarbeiten kannst: Entweder du passt einen vorgefertigten Schnitt auf die Maße deiner Puppe an oder du nutzt ein bestehendes Kleidungsstück und nimmst ihn davon ab. Wir wollen dir beide Wege kurz erläutern.

Bestehende Schnitte anpassen

Hast du z.B. online ein tolles Schnittmuster gefunden, es ist aber nicht ganz passend für deine Puppe? Dann kannst du es dennoch als Basis nutzen und es anpassen. Hier sind die vorher beschriebenen Maße von größter Wichtigkeit! Denn das Anpassen hängt damit zusammen.

Ausgeschnittener Stoff mit Papiervorlage, Maßband und Schere sowie Nadeln
Foto: © Kelly Sikkema, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Dazu überträgst du das fertige Schnittteil auf ein neues Stück Papier und beginnst die Maße entsprechend zu übernehmen. Sind die Ärmel also z.B. zu kurz? Dann verlängerst du den Schnitt um die entsprechenden Zentimeter. Ist die Puppe schmaler in der Mitte? Dann kannst du hier das Schnittteil ein wenig verschlanken. Hast du noch nicht so viel Erfahrung mit Schnitten Anpassen, kann es sein, dass du hier etwas herumprobieren musst. Ein Probeteil lohnt sich, um das richtige Gefühl für die Maße zu entwickeln.

Passt dann alles, kannst du die Einzelteile auf den eigentlichen Stoff übertragen. Aber Achtung: Bei vorgefertigten Schnitten sind meist keine Nahtzugaben mit eingerechnet. Kalkuliere also immer etwa 1 cm zusätzlich zu diesem Zwecke mit ein, spätestens beim Ausschneiden dann.

Puppe mit Hut sitzt vor einer Kamera
Foto: © Tengyart, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Schnitt von Kleidungsstück kopieren

Hat deine Puppe z.B. schon ein gut sitzendes Oberteil, das jetzt in einer neuen Farbe oder als Basis für einen ganz anderen Look nochmal genäht werden soll? Dann kannst du dieses direkt als Vorlage nutzen. Ist das Teil unrettbar kaputt, dann ist dieser Schritt besonders einfach. Du kannst das Teil dann nämlich einfach entlang der Nähte zerschneiden und die Einzelteile dann auf das Schnittpapier übertragen. Dabei nutzt man bei symmetrischen Kleidungsstücken meist nur eine Hälfte, die dann gespiegelt wird.

Ist deine Vorlage allerdings noch zu schade zum Zerschneiden, funktioniert es im Prinzip genauso, nur dass du dann die Kleidung zurechtfalten musst. Am Beispiel eines Oberteils sähe das in etwa so aus:

Schnittmustervorlagen auf einem Tisch
Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com
  1. Falte das Oberteil der Länge nach einmal mittig und lege es möglichst glatt auf das Papier.
  2. Umfahre mit dem Bleistift dann die Umrisse des Oberteils. Spare dabei den Ärmel aus.
  3. Klappe dann entlang der Naht den Ärmel noch einmal ein und zieh so die passende Linie für die spätere Armkugel.
  4. Lege etwas entfernt noch einmal den Ärmel flach aufs Papier und umfahre ihn ebenfalls außen.
  5. Die Naht zum Rest des Oberteils kannst du entweder frei Hand nachziehen oder aber das erste Schnittteil bereits ausschneiden (an Nahtzugabe denken!) und es dann an den Ärmel anhalten und so 1:1 passend anzeichnen. Dann auch den Ärmel ausschneiden.

Notiere dir am besten, wo die Bruchkanten sind, also jene Linien, an denen das Schnittteil auf dem Stoff dann gespiegelt werden muss. Außerdem hilfreich: Schreib eine Notiz auf die Schnittteile, auf welcher du vermerkst, zu welchem Kleidungsstück sie gehören und wie viele Einzelteile es insgesamt hatte. So kannst du später nichts vergessen bzw. alles lässt sich schnell wieder zuordnen!

Nähvorlagen und Stoff hängen an einer Stange
Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Spielen mit selbstgenähter Puppenkleidung

Puppenkleidung ist natürlich zum einen eine Möglichkeit, damit dein Kind seine Fantasie ausleben kann. Doch sie kann mit den richtigen Ideen auch andere Fähigkeiten fördern und üben. Neben Feinmotorik ist beispielsweise auch die Beobachtungsgabe und Merkfähigkeit hiermit trainierbar. Und auch das verbale Können kannst du damit üben. Einige Ideen, wie das geht, wollen wir dir zum Abschluss hier noch mit auf den Weg geben. Denn mit diesen im Hinterkopf kannst du gezielt dafür ebenfalls Puppenkleidung nähen!

Ein Stoffhase mit einem Kleid
Foto: © Eugenia Romanova, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com
Spiel Regeln Übung für…
Ich packe meinen Koffer
  • einen Koffer mit Puppenkleidung packen lassen
  • Kleidung dabei möglichst genau benennen (rotes Kleid, Hemd mit Blumen, …)
  • vielleicht auch für konkrete Ziele packen lassen (Winterurlaub, Strand, …)
  • Koffer schließen und Kind aufzählen lassen, was drin ist
  • Merkfähigkeit
  • Sprechen
  • Zusammenhänge erkennen
Veränder-mich
  • Kind schaut sich Puppe ganz genau an
  • hält sich dann die Augen zu / verlässt das Zimmer
  • Erwachsener / Geschwister  verändert etwas an Puppe (Socke ausziehen, T-Shirt verkehrt anziehen, …)
  • Kind öffnet Augen / kommt wieder rein
  • muss herausfinden, was anders an Puppe ist
  • Beobachtungsgabe
  • Merkfähigkeit
  • Sprechen
Sortieren
  • Alle Kleidung wird auf einen Haufen gelegt
  • thematisch sortieren (z.B. alle blauen Sachen, alle Hosen, etc.)
  • evtl. mit ablaufender Zeit bei älteren Kindern
  • Beobachtungsgabe
  • Zusammenhänge erkennen
Anziehen
  • Kind muss Puppe nach Vorgabe anziehen
  • z.B. wir fahren baden, wir wollen kochen, wir sind im Krankenhaus, …
  • Kind soll dabei beschreiben, was es tut und warum
  • Feinmotorik
  • Sprechen
  • Zusammenhänge erkennen

Weiterführende Links:
www.fadenkorb.ch/7-puppenspiele-die-du-noch-nicht-kennst/
www.fadenkorb.ch/puppenkleidung/
www.blog.mytoys.de/rollenspiele-im-kindesalter/
www.superprof.de/…/naehen-lernen-wie-erstellt-man-ein-schnittmuster/
www.mademoiselle-chouchou.jimdofree.com/…/puppenma%C3%9Fe/

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