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Das hält dicht: Ideen für Verschlüsse an Jacken

Im Alltag denken wir gar nicht weiter drüber nach, wie Kleidung eigentlich funktioniert bzw. da bleibt, wo sie hin soll. Wir ziehen uns an und gut ist. Aber wenn du dir selbst einmal etwas nähen möchtest, wird das Thema “Verschlüsse” ganz schnell entscheidend. Welcher eignet sich wofür? Welcher ist anfängertauglich und wie näht man sie überhaupt an? Wir geben dir im Folgenden einen kleinen Crashkurs am Beispiel einer Jacke und erklären dir alles rund um die beliebtesten Verschlüsse. Lies hier weiter!

Was waren die ersten Verschlüsse an Kleidung?

Als der Mensch sein Fell verlor, konnte er sich zwar besser akklimatisieren, aber im Winter oder nachts wurde es dann doch frisch. Entsprechend nutzte er bald auch Tierfelle, um diesen Missstand zu beheben. Mindestens seit 75.000 Jahren schon beschäftigen wir Zweibeiner uns mit dieser Thematik, doch wahrscheinlich ist es, dass der Homo Sapiens schon deutlich früher begann, Kleidung zu tragen.

Zwei goldene, verzierte Schnallen auf dunklem Hintergrund
Foto: © wiland1975, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Um die Felle und Leder, später auch die ersten gewebten Stoffe aus z. B. Leinen oder Wolle um den Körper halten zu können, waren Verschlüsse ebenfalls relevant geworden. Die wohl ältesten Varianten davon sind die Gewandnadeln. Diese bestanden tendenziell aus Knochen oder Holz, später auch aus Metall und wurden durch die beiden Seiten eines Kleidungsstückes gesteckt, um diese zu fixieren. Doch mit Aufkommen des Metalls wurden die Nadeln durch Fibeln ersetzt. Diese ähnelten einer primitiven Sicherheitsnadel und waren lange Zeit die führenden Verschlusssysteme.

Aber dabei stoppte man nicht. Die Entwicklung ging immer weiter. Inzwischen haben wir eine Vielzahl an Optionen zur Verfügung. Meist denken wir nur an ganz prominente Varianten, etwa dem Reißverschluss. Jedoch finden wir an unserer Kleidung auch heute immer noch eine Menge an Verschlüssen.

Ein verzierter Verschluss aus goldenem Material auf schwarzem Grund
Foto: © wiland1975, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Der Knopf – ein echter Klassiker

Schon in der Antike fertigten die Menschen Knöpfe. Hier waren sie zwar häufig eher eine Zierde an der Kleidung, aber man kannte sie gut. Den Knopf als Verschluss mit einem dazugehörigen Knopfloch wurde erst im 13. Jahrhundert in Deutschland entwickelt. Seitdem tat sich ein enormer Entwicklungssprung in Sachen Mode auf. Denn plötzlich konnte man auch enganliegende Kleider produzieren.

Heutzutage bestehen Knöpfe meist aus Kunststoff oder Metall. Ab und an gibt es auch noch Varianten aus Holz oder Glas. Selten bis nahezu gar nicht mehr nutzt man Knochen, Horn oder ähnliche tierische Materialien. Das Prinzip ist dafür gleich geblieben: Der Knopf wird entweder durch eine passende Schlaufe oder ein gesäumtes Loch geschoben und verschließt so zwei Stoffschichten miteinander.

Bunte Knöpfe, die aus drei Gläsern herausgefallen sind
Foto: © Alexas_Fotos, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Knöpfe als Genderinstrument?

Hast du dich vielleicht schon mal gewundert, wieso Knöpfe bei Männern rechts sitzen, bei Frauen aber links? Hier gibt es verschiedene Theorien. Für die Männer ist man sich ziemlich sicher, dass es mit Kampfhandlungen zusammenhängt. Denn so konnte sich der Degen beim Ziehen nicht in der Knopfleiste verfangen, während der Gegner bereits angriff. Ein weiterer Vorteil war, dass die Kampfhand (meist rechts) einfach in die Jacke geschoben und gewärmt werden konnte – a la Napoleon.

Bei den Damen ist eine nachvollziehbare Erklärung verschütt gegangen. Einige vermuten, dass eine umgedrehte Knöpfung es leichter für die Zofen machten, die die Damen ankleideten. Doch wann richtete man(n) sich mal nach den Bedürfnissen der Bediensteten? Eine weitere Vermutung ist, dass eine umgekehrte Knöpfung die Damen vor ungebetenen Einblicken in die Bluse schützen sollte, denn sowohl in der Kirche, als auch auf der Straße gingen Frauen an der linken Seite der Herren. Eventuell hängt es aber auch mit dem Stillen zusammen und dass Frauen die Knöpfe so einhändig leichter öffnen können.

Ein Mann im Anzug, der sein Jackett zuhält
Foto: © Benjamin Rascoe, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Knöpfe an der Jacke

Knöpfe gehören wohl an jede Jacke. Entweder verschließen sie das ganze Kleidungsstück oder aber sie werden für bestimmte Teile eingesetzt. So sind sie etwa auch praktisch, um beispielsweise die Kapuze abnehmbar zu gestalten. Planst du eine geheime Innentasche, hilft hier ein kleiner Knopf ebenfalls, ihren Inhalt später an Ort und Stelle zu behalten. Und apropos Tasche – auch die normalen Eingrifftaschen der Jacke können mit einem Knopf verschlossen werden.

Zu der Familie der Knöpfe gehören übrigens auch Druckknöpfe bzw. deren neue Interpretation: Kam Snaps. Während Druckknöpfe meist eingenäht werden müssen, brauchst du für Kam Snaps nur eine Zange und eventuell eine Ahle, um die Einzelteile passgenau übereinander zu platzieren und zu befestigen. Das Schöne an diesen beiden Knopf-Varianten ist, dass du sie zum Schluss erst einsetzen kannst. Normale Knöpfe sollten hingegen vorab eingeplant werden, damit die Löcher richtige vorbereitet werden können. Wie du ein Knopfloch nähen kannst, haben wir dir bereits in diesem Beitrag erklärt.

Eine Frau, die einen Blazer an hat.
Foto: © Laura Chouette, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Druckknöpfe oder auch die Kam Snaps sind im Übrigen ideal, um zum Beispiel Schutzleisten über dem Reißverschluss einer Jacke zu verschließen. So bleibt Schnee, Wind und Regen verlässlich draußen. Gerade für Kinder eignen sich diese Varianten zudem prima, denn sie erfordern noch nicht allzu hohe Feinmotorik.

Der Reißverschluss – was lange währt, wird endlich gut

Es gibt Erfindungen, da hat ein Mensch eine zündende Idee und entwickelt Momente später ein bahnbrechendes neues Ding. Und dann gibt es Erfindungen, die erst eine Weile brauchen, bevor sie auf den Richtigen treffen, der aus ihnen einen Erfolg macht. Zu diesen gehörte definitiv der Reißverschluss. Denn dieser fand nach seiner initialen Idee 1851 erst 1912 bei der breiten Masse Anklang fand.

Ein blauer und ein roter Reißverschluss
Foto: © Tomas Sobek, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Das erste Patent lief dabei auf den US-Amerikaner Elias Howe, danach folgten Whitcomb Judson und sein Geschäftspartner Colonel Lewis Walker bis schließlich der Schwede Gideon Sundbäck daran herumtüftelte. Letzten Endes wurde der Reißverschluss im ersten Weltkrieg vor allem von der US Navy eingesetzt und fand dann schließlich seinen Eintritt in die Alltagskleidung während der 30er Jahre.

Ein cleveres System

Der Reißverschluss besteht aus zwei Seitenteilen, an denen kleine Zähne, die sogenannten Kampen befestigt sind. Zudem gibt es noch den Schieber, der rechts und links die beiden Seitenteile fasst und beim hoch- bzw. runterziehen diese ineinander verhakt oder sie wieder voneinander trennt. So entsteht ein recht dichter Verschluss, der teilweise sogar Wasser abhält.

ein goldener Reißverschluss auf hellem Stoff
Foto: © Mat Brown, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Reißverschlüsse bestehen im Übrigen meist aus Kunststoff oder Metall. Das Material wird dann wichtig, wenn der Verschluss schwergängig wird, ruckelt oder gar klemmt. Hast du einen dunklen Metall-Reißverschluss, nimm einen weichen Bleistift und reib mit der Spitze über die Zähne. Das fetthaltige Graphit wirkt wie ein Schmiermittel. Bei hellen oder Verschlüssen aus Kunststoff empfiehlt sich ein anderer Trick: Trag mit einem Wattestäbchen eine wenig Seifenlauge oder Vaseline auf die Zähne auf. Ein Tropfen Silikonöl auf einem Lappen hat eine ähnliche Wirkung.

Reißverschlüsse an Jacken

Sie sind inzwischen das Non-Plus-Ultra wenn es um Verschlüsse an Jacken geht. Kein Wunder: Ihre Bedienung ist einfach, sie halten gut dicht und sind an sich auch strapazierfähig. Am häufigsten findest du sie also, um die gesamte Jacke zu schließen. Hier werden sogenannte teilbare Reißverschlüsse eingesetzt, die sich komplett auseinanderziehen lassen. An anderen Kleidungsstücken (z. B. bei Stiefeln) ist der Reißverschluss sonst auf einer Seite immer geschlossen. Eine weitere, besondere Variante sind die sogenannten Zwei-Wege-Reißverschlüsse, welche zwei Schieber haben und sich somit von unten und oben öffnen lassen.

Mann mit Lederjacke, an der viele Reißverschlüsse sind
Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Doch Reißverschlüsse können noch an anderen Stellen vorkommen. So ist auch hier wieder manche Eingrifftasche mit dieser Variante gesichert. Zudem kannst du Kapuzen damit abnehmen oder wieder anbringen. Und manche Jacken haben außerdem herausnehmbare Innenfutter oder können verlängert bzw. gekürzt werden, indem weitere Teile einfach angezippt werden. Ebenfalls eine Option: unsichtbare Reißverschlüsse, die komplett unter dem Stoff verschwinden. Diese eignen sich z. B. hervorragend für Innentaschen.

Um einen Reißverschluss anzunähen, empfiehlt sich die Nähmaschine und dabei ein spezielles Reißverschlussfüßchen. Diese sind anders geformt und ermöglichen dadurch, dass man ganz nahe an den Rändern der Seitenteile nähen kann. Zudem kollidieren so auch Zipper (der Schieber) und Füßchen nicht. Es bedarf ein wenig Übung, aber wer häufiger mit Reißverschlüssen zu tun hat, sollte sich diese Investition durchaus überlegen.

MAnn schiebt lachendes Kind auf dem Fahrrad an, im Hintergrund Frau mit Kind auf dem Arm
Foto: © Yan Krukovv, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Weitere Ideen für Verschlüsse an Jacken

Knöpfe und Reißverschlüsse sind wohl die naheliegendsten Varianten. Allerdings sind das bei Weitem noch nicht alle. Die Welt der Verschlüsse ist vielseitig und einen Großteil kann man definitiv auch an Kleidungsstücken wie Jacken finden. Zudem gibt es natürlich spezielle Modelle wie z. B. Bügel- oder Drehverschlüsse, die aber eher an Portemonnaies oder Taschen sitzen.

Verschluss Infos Einsatzbeispiele
Klettverschluss
  • 1951 von einem Schweizer patentieren lassen
  • basiert auf der Klettenfrucht
  • besteht aus zwei Streifen, einer mit Widerhaken, einer mit Schlaufen
  • Verschluss von Schutzleisten über z. B. Reißverschlüssen
  • Verstellbare Bündchen an Armen
Schnallen
  • In Europa seit der römischen Kaiserzeit belegt
  • im Mittelalter noch funktional, später (17./18. Jhd.) mehr Zierelement
  • Bügel mit beweglichem Dorn, der an einem Riemen befestigt ist
  • Anderer Riemen oder gleicher wird durch Bügel gezogen, Dorn sticht durchs Ende (Loch)
  • Häufig an Taillengürteln
  • auch zum Regulieren von Armbündchen
Tunnelzug
  • kleine, umgenähte Säume, durch die ein Band gezogen wird
  • Band an den Enden mit z. B. Kordelstoppern gesichert
  • Zur Regulierung der Taille
  • Zum Engerziehen einer Kapuze
Haken und Ösen
  • schon im späten Mittelalter belegt
  • kleine Ringe aus Metall oder Kunststoff, in die ein Haken einklinkt
  • werden angenäht
  • verschließen die Schutzleiste über dem Reißverschluss
  • nur Ösen auf beiden Seiten: Schnürung

Du siehst: Auch wenn es zu Knöpfen und Reißverschlüssen eine Menge zu erzählen gibt – die Welt der Verschlüsse ist noch um einiges größer. Du kannst so immer die perfekt auf dein Kleidungsstück abgestimmte Variante nutzen und deiner Kreativität freien Lauf lassen. Die meisten Verschlüsse sind dabei gar nicht schwierig anzubringen, bedürfen maximal ein wenig Planung vorab (z. B. bei Knopflöchern) oder etwas Übung (z. B. beim Umgang mit dem Reißverschlussfüßchen).

Weiterführende Links:

www.sewsimple.de/den-richtigen-taschenverschluss-finden/
www.filmundfaden.de/v-wie-verschluesse/
www.de.wikipedia.org/…/Knopf
www.de.wikipedia.org/…/Fibel_(Schlie%C3%9Fe)
www.de.wikipedia.org/…/Rei%C3%9Fverschluss
www.magazin.snaply.de/gebrauchsanleitung-kam-snaps-anbringen/
www.de.wikipedia.org/…/Klettverschluss
www.de.wikipedia.org/…/Schnalle
www.dasnadelweib.wordpress.com/…/haken-und-osen/
www.br.de/…/reissverschluss-klemmt-100.html
www.br.de/…/mode-mann-frauen-knoepfe-100.html

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