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Wenn’s quietscht und hakt: Nähmaschine Ölen erklärt

Wie alles im Leben braucht auch deine Nähmaschine ab und an ein bisschen Liebe. Denn im Laufe der Zeit verschmutzt sie und sollte darum gereinigt und gepflegt werden. Wie dir das gelingt und was du beim Nähmaschine Ölen alles beachten musst, erfährst du jetzt bei uns. Lies hier weiter!

Warum die Pflege der Nähmaschine so wichtig ist

Wie heißt es so schön? Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne? Dieser Satz lässt sich auch gut auf dein Lieblingshobby übertragen. Denn auch beim Nähen entstehen zahlreiche Fusseln und Staub. Insbesondere bei einer Overlock-Maschine ist die Verschmutzung hoch, da hier Stoff sogar direkt beim Nähen mit abgeschnitten wird. So oder so sammeln sich also mit der Zeit Fadenreste, Fusseln und eben auch Staub im Inneren an und verschmutzen das Gerät. Doch selbst wenn du nicht häufig nähst, lagern sich Partikel aus der Raumluft ab. Um eine Reinigung kommst du also nicht herum.

Nähmaschinennadel mit weißem Faden auf schwarzem Stoff
Foto: © Alexander Andrews, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Falls du aber das Putzen zu lange aufschiebst, kann das für deine Nähmaschine ernste Folgen haben. Denn der Schmutz kann an systemkritische Stellen wandern und dort den reibungslosen Ablauf stören. Unangenehme Geräusche sind nur ein Symptom. Auch ein immer mangelhafter werdendes Stichbild sowie ein schlechter Stofftransport können mögliche Folgen sein. Und schließlich kann im schlimmsten Fall die Maschine komplett den Geist aufgeben. Damit es also gar nicht erst soweit kommt, schwingen wir jetzt einmal den Putzlappen!

Was brauchst du zum Reinigen und Nähmaschine Ölen?

Falls du jetzt Angst hast, dass du erst unglaublich viele Utensilien zusammentragen sollst, Spezialwerkzeug benötigst und ausgefallene Reinigungsmittel bestellen musst – brauchst du nicht. Das Schöne am Reinigen und Ölen der Nähmaschine ist nämlich, dass du die wichtigsten Helferlein höchstwahrscheinlich ohnehin im Haushalt hast. Wir stellen dir jetzt kurz vor, was absolut notwendig ist, was nette Ergänzungen deines Putzkastens sein können und wovon du besser die Finger lässt.

Person hantiert mit Pinzette an Nähmaschine herum
Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Diese Dinge brauchst du für die Nähmaschinen-Pflege

Im Prinzip sind es fünf Dinge, die du zur Hand haben solltest: einen Pinsel, ein weiches, trockenes Tuch, einen kleinen Schraubendreher, das passende Öl und den Staubsauger. Beim Pinsel solltest du zu einem Modell greifen, das möglichst lange, feste Borsten mitbringt. Es gibt auch spezielle Nähmaschinenpinsel, die liegen manchmal sogar bei den Geräten bei.

Gleiches gilt ab und an für den Schraubendreher. Falls nicht, schau einfach mal nach Feinmechaniker-Werkzeug. Solch feine Helferlein können auch an anderer Stelle in deinem Haushalt nützlich sein. Bezüglich des Tuches raten wir dir zu einem weichen Baumwolllappen. Von Mikrofasertüchern solltest du besser Abstand nehmen. Aufgrund ihrer Beschaffenheit kann es sonst zu Kratzern auf z.B. Displays kommen. Zudem sollte dein Stoff immer trocken sein. Das Innere deiner Nähmaschine darf nicht nass werden!

Nähmaschine mit Faden
Foto: © SKYTONER, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Zum Öl wollen wir dir auch noch kurz Ratschläge geben. Nutze hier bitte kein Speiseöl, denn Öl ist nicht gleich Öl. Die Lebensmittelvarianten werden mit der Zeit ranzig und riechen dann nicht nur schlecht, sondern verkleben deine Maschine auch immer mehr. Ein Feinmechaniköl ist darum das richtige Produkt, um deiner Nähmaschine zu fetten. Dieses ist harz- und säurefrei und somit ideal für das Innere deiner treuen Freundin. Häufig liegt passendes bereits bei, ist die Ampulle leer, kannst du Nachschub im Fachhandel kaufen.

Nice-to-Have – clevere Zusatzprodukte beim Putzen

Zum Staubsauger direkt haben wir nichts weiter gesagt. Allerdings kannst du dir noch praktische Aufsätze für deinen Reinigungskompagnon besorgen. Mikrodüsen oder auch Mikropinsel können ganz einfach vorn auf das Rohr aufgestülpt werden und das Aussaugen deiner Maschine deutlich vereinfachen.

Ein ebenfalls praktisches Zusatzwerkzeug könnte eine Pinzette sein. Denn manche Fadenreste oder Fussel sitzen so fest, dass Pinsel und Staubsauger versagen. Doch mit den bloßen Fingern kommst du nicht an alle Stellen gut genug heran. In diesen Fällen sind Pinzetten einfach die beste Option. Nutze am besten sogenannte anatomische Varianten, wo die Haltebereiche durch Querrillen einen besonders guten Grip versprechen. Diese gibt es in verschiedenen Größen und auch mit z.T. abgewinkelter Spitze. Probier dich hier vielleicht ein bisschen aus, was dir am besten taugt und auch für dein Gerät am besten passt.

Mann näht einen Gürtel aus Leder
Foto: © devn, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Oft empfohlen, aber keine wertvollen Helfer

Im Internet liest man immer wieder davon, dass auch Wattestäbchen (Q-Tips) für die Reinigung der Nähmaschine eingesetzt werden können. Tatsächlich können die kleinen Helfer durchaus praktisch sein. Allerdings droht hier stets, dass sich Wattepartikel lösen und die Maschine zusätzlich verschmutzen. Wenn du dieses Produkt einsetzen möchtest, solltest du also wirklich sehr vorsichtig arbeiten. Es geht aber auch ohne dieses Risiko. Aktuell finden sich immer mehr wiederverwendbare “Wattestäbchen” mit Silikon-Spitzen. Diese könnten eine Alternative darstellen.

Ebenfalls für den eigentlichen Zweck der Reinigung eher kontraproduktiv sind Druckluft-Dosen. Diese sind nämlich zum einen nur schwer zu dosieren. Zum anderen besteht hier stets die Gefahr, dass der Schmutz nicht aus dem Inneren herausgeblasen, sondern sogar noch tiefer in unzugängliche Ecken gepresst wird. Wenn du also mit Luft arbeiten möchtest, nutze wirklich besser den Staubsauger!

Wattestäbchen
Foto: © PDPics, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Wie pflegst du deine Nähmaschine richtig?

Zunächst einmal solltest du dir immer die Betriebsanleitung deiner Maschine schnappen und diese eingängig studieren. Zum einen findest du dort alles Wichtige zur Reinigung und ob deine Nähmaschine Ölen überhaupt braucht. Denn gerade elektrische Maschinen darfst du meistens nicht ölen, mechanische hingegen schon. Zum anderen erfährst du dort auch, wie du dein Gerät richtig auseinander nimmst. Denn das ist der erste Schritt.

Die Nähmaschine Reinigen – Step by Step

Hast du vielleicht eine neue Maschine bekommen und beschäftigst dich jetzt zum ersten Mal mit ihrem Innenleben? Oder ist die letzte Reinigung doch schon etwas länger her? Dann scheu dich nicht und mach besser Notizen, während du sie auseinander baust. Auch Handyfotos sind eine praktische Sache, um dir genau zu merken, wie alles aussah und wo es hingehörte. Abgesehen von dieser Dokumentation gehst du wie folgt vor:

Staubige Nähmaschine
Foto: © lorkima, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com
  1. Trenne deine Maschine vom Strom und zieh alle Kabel ab.
  2. Zieh den Oberfaden vorsichtig heraus und leg die Garnrolle bei Seite.
  3. Bau die Nadel und den Nähfuß ab. Diese lassen sich häufig durch eine Hebelmechanik oder einen Schraubverschluss einfach entfernen.
  4. Demontiere nun die Stichplatte. Hierfür brauchst du bei den meisten Geräten den Schraubendreher. Bei einigen Modellen kannst du sie aber auch mit etwas Druck aushebeln.
  5. Öffne nun die Klappe für den Unterfadenbereich und zieh die Spule samt Garn vorsichtig heraus.
  6. Nimm anschließend auch den Greifer (also das Bauteil, in dem die Spulenkapsel normalerweise sitzt) heraus.
  7. Sauge mit dem Staubsauger nun den groben Schmutz ab.
  8. Löse mit dem Pinsel alle weiteren Partikel, welche du im Anschluss wieder mit dem Sauger herausholen kannst.
  9. Streiche zwischendurch den Pinsel immer wieder an dem Baumwolltuch ab.
  10. Nutze den Pinsel auch, um die kleinen Bauteile wie die Spule, die Greifer und die Stichplatte gründlich auszubürsten, innen wie außen, oben wie unten. Auch der Bereich, auf dem die Stichplatte gelegen hat, sollte so gereinigt werden.
  11. Ggf. kann es auch nötig werden, den Nähmaschinenarm zu öffnen, also die Kunststoffabdeckung entweder abzuschrauben oder aufzuklappen.
  12. Entferne auch dort allen Staub und Krümel mit dem Pinsel, dem weichen Tuch und Staubsauger vorsichtig.
Eine Nähmaschine mit Stoffstücken davor
Foto: © Victoria Nazaruk, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Die Nähmaschine ölen – so machst du es richtig

Für den nächsten Schritt kann es besser sein, das ganze Gerät komplett auf die Seite zu legen, sodass die geöffnete Klappe des Unterfadenbereiches nach oben zeigt. So kommst du deutlich leichter an die entscheidenden Stellen heran und siehst auch besser. Und so gehst du beim Nähmaschine Ölen vor:

  1. Dreh das Handrad vorsichtig, um zu erkennen, welche Teile beweglich sind.
  2. Versieh diese sanft mit Öl.
  3. Weniger ist hier mehr! Meist reicht 1 Tropfen pro Bauteil mehr als aus.
  4. Am wichtigsten ist die Greiferbahn. Setze die beiden Bauteile des Greifers wieder in die Maschine ein und gib hier 1-2 Tropfen Öl hinein, sodass sich das Schmiermittel sowohl innen, als auch außen verteilen kann.
  5. Tupfe überschüssiges Produkt schnell und gründlich ab, damit das Innere deiner Maschine nicht komplett darin versinkt.

Im Übrigen hieß es früher zwar, dass alle beweglichen Teile geölt werden sollten. Bei modernen Maschinen ist das aber nicht mehr unbedingt nötig. Falls du hier unsicher bist und in der Betriebsanleitung keine genauen Angaben gemacht werden, frag am besten bei deinem Händler nach.

Eine Pipette mit Öl
Foto: © Colin Lloyd, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Nach dem Reinigen innen – was noch beachten?

Zum Schluss musst du nun deine Maschine wieder zusammenbauen. Dies erfolgt rückwärtig. Das zuletzt ausgebaute Teil kommt also als erstes wieder an seinen Platz. In diesem Zuge kannst du auch kontrollieren, ob die Nadel krumm oder schartig ist und diese gegebenenfalls durch eine neue austauschen.

Ist alles wieder fest verschraubt, kommt nun zum Abschluss die äußere Reinigung. Geh dazu mit dem trockenen Tuch noch einmal über die gesamte Maschine und entferne so Staub und Schmutz. Kam es im Laufe der Zeit zu Verfärbungen, kannst du hier auch mit einem leicht angefeuchteten Lappen arbeiten. Je nachdem, wie hartnäckig diese sind, kann auch ein milder Kunststoffreiniger zum Einsatz kommen.

Person näht an Nähmaschine
Foto: © Ivan Samkov, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Schließe nun wieder alle Kabel an und such dir einen sauberen Stoffrest. Auf diesem nähst du (am besten sogar noch ohne Faden) einige Stiche. Dadurch verteilt sich das Öl im Inneren ordentlich. Außerdem nimmt das Stoffstück auch ggf. noch auftretenden Ölüberschuss auf, der sonst auf deinem nächsten Nähprojekt gelandet wäre. Falls du irgendwo ein Bauteil falsch eingesetzt hast, merkst du das ebenfalls gleich und kannst noch einmal deinen Fehler korrigieren. Passt alles, kannst du zum Schluss deine Garne wieder einfädeln.

Wie oft reinigen und die Nähmaschine ölen?

Zugegeben, dieses Prozedere ist nicht unbedingt in fünf Minuten erledigt. Wie häufig solltest du also deine Nähmaschine reinigen und ölen? Leider lässt sich dazu nicht so recht eine pauschale Aussage treffen. Das ist stark davon abhängig, wie viel du nähst, auf welcher Maschine und mit welchen Materialien du arbeitest. Hier können Intervalle von einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten sinnvoll sein.

Foto: © Annie Spratt, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Beginnt deine Maschine aber langsam komische Geräusche (Klackern, Knattern, Quietschen) von sich zu geben oder arbeitet immer stockender, dann solltest du ihr definitiv eine Wellnesskur gönnen. Du kannst auch regelmäßig einen Blick in den Kasten unter der Stichplatte werfen. Kommen dir hier schon Fussel en masse entgegen, wird es auch Zeit für die nächste Reinigung. Du solltest aber im Idealfall nicht auf Symptome warten, sondern besser deinen eigenen Rhythmus finden. Hier haben wir ein paar Eckdaten für dich, an denen du dich orientieren kannst:

  • Generell kann man sagen, dass elektrische Maschinen eher eine Kontrolle und Reinigung benötigen. Mechanische Maschinen sind meist robuster und nicht so anfällig.
  • Arbeitest du eher mit Jersey und Webwaren, produzieren diese deutlich weniger Fusseln als z.B. Plüsch. Bei stark fusselndem Material sollte direkt nach Beendigung des Projektes gereinigt werden.
  • Nach 2-6 Stunden effektiver Laufzeit der Maschine kann wieder geölt werden (muss aber nicht).
  • Ein anderer Richtwert für das Reinigen und Nähmaschine Ölen kann auch die Unterfadenspule sein. Nach 5-6 Vernähten sollte eine Pflegeeinheit folgen.
  • Nähst du recht viel, kann nach ca. 4 Wochen eine Reinigung nötig sein.
Staubige Schale mit Garnspule für Unterfaden
Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Übrigens: Es besteht auch die Möglichkeit, deine Maschine professionell warten zu lassen. Dazu musst du sie entweder beim Fachhändler abgeben oder beim Hersteller einschicken. Dort wird deine Freundin gründlich durchgecheckt, gereinigt und ggf. auch repariert. Bei Akkord-Nähern empfiehlt sich eine solche Runde 1x jährlich. Arbeitest du nicht so viel mit deiner Maschine, reicht auch eine Experten-Behandlung alle zwei Jahre. So oder so bleibt durch die richtige Pflege deine Nähmaschine deutlich länger funktionstüchtig und wird schnurren wie ein Kätzchen!

Weiterführende Links:
www.naehmaschine.de/naehmaschine-oelen/
www.naehtalente.de/naehmaschine-richtig-reinigen-und-oelen/
www.deine-naehmaschine.com/…/reinigung-und-pflege-deiner-naehmaschine/
www.naehratgeber.de/wie-pflege-ich-meine-naehmaschine-reinigen-und-oelen-bei-cb-greifer-2880/

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