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Ho Ho Ho: Tipps, Tricks und Ideen zum Adventskalender Nähen

Wenn du dich auf etwas freust, zählst du die Tage, Stunden und Minuten bis dahin. Doch der ultimative Countdown dieser Art ist wohl die Vorweihnachtszeit. Jetzt heißt es jeden Tag abstreichen und die Zeit genießen, bis endlich Heiligabend gekommen ist. Natürlich kann man die obligatorischen 24 Türchen fertig kaufen. Doch am schönsten ist doch selbst gemacht. Willst du also dieses Jahr einen Adventskalender nähen? Dann haben wir jetzt viele tolle Ideen und Tipps für dich. Lies hier weiter und lass dich inspirieren!

Entwicklung des Adventskalenders: Das steckt dahinter

Im Vergleich zu vielen anderen weihnachtlichen Traditionen ist der Adventskalender ein relativ junger Brauch, der erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Seinen Ursprung hat er im christlichen, genauer gesagt protestantischen Umfeld. Schnell jedoch griffen auch z. B. katholische Haushalte diese Idee auf und inzwischen ist dieser alljährliche Ausdruck der Vorfreude ein weltliches Ereignis.

Kleine Figuren, die die Geburt Jesu darstellen
Foto: © Ben White, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Es begann ganz einfach …

Die Zeit bis zu Heiligabend zu überbrücken und den Kindern angenehm zu gestalten, war, wie bereits gesagt, eine Idee der Protestanten. Es verband sich damit zum Teil auch die Bemühung, das Zählen und Rechnen zu üben. Gleichzeitig wollte man natürlich die religiöse Bildung vorantreiben. Entsprechend gab es ganz unterschiedliche Ausführungen und Gestaltungen der Adventskalender.

Die schlichteste Variante war es wohl, an beispielsweise den Türrahmen 24 Kreidestriche zu malen und die Kinder durften jeden Tag einen wegwischen. Ein sauberer Rahmen bedeutet dann, dass der Festtag gekommen war. Ähnlich schlicht, aber genauso effektiv: Jeden Tag einen Strohhalm mehr in die Krippe legen. Zu Heiligabend war das Jesuskind dann herrlich weich gebettet.

Ein Adventskalender mit dem Christkind
Foto: ©Richard Ernst Kepler, Lizenz: Public Domain, Quelle: commons.wikimedia.org

Ein bisschen aufwendiger bzw. vor allem kostspieliger waren die Adventskalender in Form von Kerzen. Entweder entzündete man – ähnlich dem Adventskranz – jeden Tag eine Kerze mehr. Oder es gab eine große Kerze mit 24 Abschnitten, die jeden Tag um einen Teil weiter abbrannte. Noch ausgefallener waren die Bilder-Varianten. Diese hingen vor allem gut betuchte Familien nach und nach an Wände oder ins Fenster. Die aufwendig gestalteten Motive erzählten dann jeden Tag ein Teil der Weihnachtsgeschichte. Alternativ dazu gab es auch Abreißkalender nach dem ähnlichen Prinzip.

Wie die Kalender weltlich wurden …

Im Laufe der Zeit wandelte sich die Gestaltung der Adventskalender. In den 1920er Jahren beispielsweise kamen verstärkt weltliche Motive darin vor. Gleichzeitig kam auch die Idee auf, kleine Fenster bzw. Türchen zu öffnen und dahinter zunächst hübsche Illustrationen zu entdecken. Während der 30er Jahren entwickelte der Münchner Verleger Gerhard Lang den ersten Schoko-Adventskalender.

Ein Adventsgesteck mit Kerzen, Tannenzweigen und Christbaumkugeln
Foto: © Mario Losereit, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde intensiv versucht, die christlichen Motive zu vertreiben. Es wurden ideologisch geprägte Kalender vertrieben, angelehnt an entsprechende völkische Märchen, linientreue Weihnachtslieder und dazu passendem Baumschmuck. Als Alternative blieb vielen nur die neutrale Variante der Adventskerzen.

Als der Krieg vorbei war, wünschten sich viele Bürger wieder einen Lichtblick. Die ersten Adventskalender wurden darum bereits 1945 gedruckt. Häufig nutzte man bestehende Formen und Motiven aus den 30er Jahren. Doch der Adventskalender entwickelte sich schnell weiter. Schon vor den Weltkriegen liebten auch Österreicher und Briten diese Tradition, mit der Besatzung übernahmen die US-Amerikaner den Brauch und entwickelten ihn immer weiter.

Adventskalendertürchen, dekoriert mit Schneeflocken, goldenen Nummern und einem Bild vom Weihnachtsmann
Foto: © Elena Mozhvilo, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Adventskalender in der Moderne …

Inzwischen ist der Adventskalender ein großer Spaß für Jung und Alt. Schon längst ist er nicht mehr nur etwas für das heimische Kinderzimmer mit niedlichen Bildern und einem Stück Schokolade dahinter. Heutzutage gibt nahezu jede Firma eine Variante mit ihren eigenen Produkten heraus. Ob es Parfum, Kosmetik, Künstlerbedarf, Gewürze oder Tees sind – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Zudem ist der Adventskalender mittlerweile ein mediales Ereignis geworden. So gibt es z. B. tägliche Folgen von Geschichten als Text oder Film. Auch in den sozialen Medien oder Online-Shops finden sich virtuelle Türen mit Gewinnspielen oder anderem Content dahinter. Doch es geht auch ganz analog in Form der sogenannten “Lebenden Adventskalender”. Hier werden Motive und kleine Szenen mit weihnachtlichem Hintergrund in echten Fenstern und Türen dargestellt. Häufig sind Rathäuser der Ort des Geschehens, wo zu einer festen Uhrzeit jeden Tag wieder ein neues Mini-Stück dem Publikum geboten wird. So bekommt das Ganze einen regelrechten Eventcharakter.

Ein bunter Adventskalender mit einer gezeichneten Schneeszene mit Mäusen
Foto: © GoToVan, Lizenz: Creative Commons CC BY 2.0, Quelle: flickr.com

Übrigens: Dass wir heute 24 Türchen öffnen, ist nicht unbedingt selbstverständlich. Diese Variante ist die sogenannte kalendarische und wurde u. a. schon von Thomas Mann in den “Buddenbrooks” beschrieben. Doch es gibt auch religiöse Formen, die beispielsweise am 1. Advent beginnen oder bis zum 6. Januar fortlaufen. Die üppigste Variante ist wohl die mit 40 Tagen, ähnlich der Fastenzeit vor Ostern.

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DIY-Adventskalender oder kaufen: eine kurze Abwägung

Adventskalender sind also früher hauptsächlich eine Sache für Kinder gewesen. Heutzutage haben aber auch Erwachsene die Freude daran nicht vergessen. Entsprechend haben sich in den letzten zehn bis zwanzig Jahren eine Vielzahl an Möglichkeiten entwickelt. Für jeden Geschmack gibt es ein passendes Modell zu kaufen. Je ausgefallener, desto preisintensiver sind die Stücke dann häufig. Dafür braucht man sich um Gestaltung und Füllung keine Sorgen zu machen.

Ein bunter Adventskalender mit dem Weihnachtsmann und Wichteln darauf und Geschenke davor
Foto: © Sincerely Media, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Dennoch ist ein selbstgemachter Adventskalender etwas Wunderschönes. Immerhin kannst du so für den Empfänger die Form und auch den Inhalt absolut individuell gestalten. Ob nun einfach etwas Süßes in einer hübschen Verpackung oder aber eine kleine Fotostory, die mit viel Liebe zum Detail vorab inszeniert wurde – Möglichkeiten gibt es zahlreiche.

Doch der DIY-Kalender hat noch weitere Vorteile: Er ist tendenziell günstiger als viele der großen gekauften Varianten. Zudem bringt er dir beim Basteln Spaß und Entspannung. Ein nicht zu unterschätzender Faktor in unser turbulenten Zeit. Und zu guter Letzt: Gerade, wenn du einen Adventskalender nähen willst, ist er sogar wiederverwendbar und trifft damit exakt ins Schwarze in Sachen Nachhaltigkeit.

Eine Kiste mit selbstgemachtem Adventskalenderpäckchen, drumherum eine Lichterkette
Foto: © Tobias Rademacher, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Adventskalender nähen: Darauf solltest du achten

Wir geben es zu: Für uns ist es fast schon Ehrensache, dass wir unsere Adventskalender nähen. Doch selbst für noch recht unerfahrene Nähanfänger ist das ein Projekt, das absolut machbar ist! Wir wollen dir im Folgenden ein paar Tipps zur Vorbereitung und Planung geben, bevor wir dann noch drei Ideen für konkrete Umsetzungen parat haben.

Am Anfang war die Planung

Bevor es losgehen kann, brauchst du natürlich erst einmal eine Idee. Der beste Ausgangspunkt für die Konzipierung deines Kalenders ist die Füllung. Wenn du nur kleine Süßigkeiten in die Türchen stecken möchtest, benötigst du weniger Platz, als beispielsweise bei Socken, Badezusätzen oder auch Bastelmaterialien. Wähle also zunächst eine Form, die zum Inhalt passt. Mach dann direkt eine Bestandsaufnahme deines Materialfundus. Häufig hat man schon einiges Brauchbares zu Hause und kann sich davon inspirieren lassen. Dann kannst du ganz gezielt noch die Sachen dazu kaufen, die dir zum Glück fehlen.

Ein Adventskalender mit selbst genähten Stofftaschen, die wie Herzen aussehen
Foto: © PIRO4D, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Der zweite Punkt ist die Zeit. Auf den letzten Drücker einen Adventskalender nähen zu müssen, ist leider meist alles andere als spaßig. Plan dir also unbedingt genug Puffer ein. Der Kalender ist im Idealfall eine Woche vor dem 1. Dezember fertig. So kommt er noch rechtzeitig bei Empfängern an, die nicht um die Ecke wohnen. Falls die Beschenkten aber direkt bei dir im Haus mit wohnen, müssen die Zeitfenster natürlich auch taktisch gewählt werden. Immerhin soll die Überraschung ja nicht verdorben werden, weswegen du nur an dem Weihnachtscountdown arbeiten kannst, wenn derjenige nicht da ist.

Materialien zum Adventskalender Nähen

Wenn du mit Nadel und Faden arbeiten möchtest, ist Stoff natürlich das zentrale Material. Wobei du auch Papier nähen kannst. Aber wir wollen uns erst einmal auf die traditionellen Varianten konzentrieren. Am einfachsten ist es, Baumwolle zu nutzen. Vielleicht hast du sogar einen Stoff mit hübschen weihnachtlichen oder winterlichen Motiven da. Alternativ sind Sterne oder Streifen immer gute Optionen. Unifarbene Stoffe ergeben einen sehr reduzierten und dadurch eleganten Look. So oder so ist Baumwolle aber prima, da sie sich wirklich sehr leicht verarbeiten lässt, sowohl mit der Maschine als auch per Hand.

Ein hängender Adventskalender mit Sternenform und aus rotem und grünem Stoff
Foto: © Markus Spiske, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Zwei andere Ideen sind zum einen Filz, zum anderen Sackleinen, auch Burlap genannt. Während Filz einfach herrlich kuschelig und weich ist, erinnert das Sackleinen an den traditionellen Geschenkesack vom Weihnachtsmann. Beide Materialien benötigen aber ein bisschen Fingerspitzengefühl beim Nähen.

Das Burlap kann auch mal etwas gröber ausfallen und franst zum Teil aus. Hier könnte sich vielleicht ein Bügelvlies zum Stabilisieren eignen. Nähte lassen sich hier ebenfalls gut von Hand und mit etwas dickerem Garn in Kontrastfarbe machen. Ähnliches gilt für den Filz, der am besten auch von Hand vernäht wird. Denn je nach Materialstärke hat die Nähmaschine sonst ganz schön zu tun. Dafür verfügt dieser Stoff bereits über so viel Stand, dass du dir hier keine zusätzlichen Gedanken machen musst.

Adventskalender aus grünem, grauen und weißem Filz
Foto: © mr_sweetis, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Eine Frage der Zahlen

Ganz essenziell für den Adventskalender sind auf jeden Fall die Zahlen. Denn nur so weiß man doch, wann welches Türchen dran ist. Häufig sind ja hinter wichtigen Daten wie den Adventssonntagen, Nikolaus oder eben Heiligabend auch spezielle Aufmerksamkeiten. Doch wie identifizierst du diese nun auf deine einzelnen Geschenke? Hier haben wir einige Ideen für dich:

Technik Hinweise
Aufbügeln
  • fertige Bügel-Zahlen aus Flex- bzw. Flockfolie
  • selbst mit dem Plotter Dateien dafür erstellen und ausschneiden lassen
  • Achtung: Untergrund muss für Bügeln geeignet sein
Applizieren
  • Fertige Zahlen aus Stoff oder Filz kaufen und aufnähen
  • Alternativ: Zahlen aufsticken, z. B. mit dem Plattstich
Stenceln
  • Zahlen mit Stoffmalfarbe durch eine Schablone (Stencil) aufmalen
  • Produkthinweise bzgl. Materialangaben beachten, einige Farben müssen mit Hitze fixiert werden
  • Alternativ: Frei Hand aufmalen oder mit einem Stempel arbeiten
Adventskalenderzahlen auf grauem und rot-weiß-kariertem Stoff
Foto: © KRiemer, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Zeit für Dekoration

Die Zahlen allein sind noch ein bisschen traurig für einen selbstgemachten Adventskalender? Dann wird es jetzt Zeit für Deko! Hier ist erlaubt, was gefällt. Die eben erklärten Techniken kannst du jetzt natürlich ebenfalls anwenden, sprich: Sticken, malen, applizieren, was das Zeug hält. Doch damit nicht genug!

Bänder, Kordeln und Borten sind ebenfalls tolle Verzierungen. Auch kleine Anhänger, Glöckchen und Mini-Baumkugeln geben eine süße Deko ab. Je nach Stil des Kalenders kannst du genauso mit Naturmaterialien arbeiten, also kleine Tannenzweige oder Zapfen an den Türen befestigen. Achte nur darauf, dass es am Ende nicht zu wild und überladen wird.

Adventskalender in Sockenform mit Dekorationen
Foto: © _Alicja_, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Adventskalender nähen – drei Ideen

Der Klassiker unter den Kalendern ist wohl der aus 24 Beutelchen. Diese kannst du in der Größe immer an das jeweilige Geschenk anpassen oder aber gleich gestalten. Dadurch ergibt sich entweder ein lustig-bunter Haufen oder ein sehr gleichmäßiges Gesamtbild. Unser Tipp: Nähe die Bändchen zum Verschließen direkt an den Sack. Nichts ist nerviger, als diese ständig suchen zu müssen. Befestige dann die Beutel an einer stabilen Kordel und häng das Ganze als eine Art Girlande z. B. am Treppengeländer auf.

Ähnlich weit verbreitet ist das Utensilo. Hier werden auf eine Grundform 24 kleine Taschen aufgesetzt, in die man dann die Geschenke einsteckt. Die Form kann ganz frei gewählt werden – ob ein Rechteck oder ein großes Geschenk, ein Tannenbaum oder ein Schneemann. Entsprechend aufwendig oder schlicht kannst du das Ganze auch gestalten. Denk nur daran, eine Halterung einzuplanen, zum Beispiel in Form von eingeschlagenen Ösen, durch die stabile Bänder gezogen werden. So kannst du diesen Kalender z. B. an eine Türklinke oder einen Schrankknauf hängen.

Adventskalender in verschiedenen Formen, die an einer Leine hängen
Foto: © Markus Spiske, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Ein bisschen moderner wird es mit unserer dritten Idee: Schneide zwei gleiche Dreiecke zu und näh diese an zwei Seiten zusammen. Die dritte offene zeigt nach unten und wird später mit kleinen Holzklammern geschlossen, sodass es aussieht wie ein kleiner Tannenbaum. An der Spitze befestigst du dann einen strapazierfähigen Faden und lässt die kleinen Bäumchen in unterschiedlichen Höhen von einem Ast herabhängen. Diesen kannst du dann entweder auf ein Regal legen oder an die Wand hängen. Fertig ist der selbstgenähte Adventskalender.

Weiterführende Links:
www.weihnachtszeit.net/…/adventskalender/
www.de.wikipedia.org/…/Adventskalender
www.adventtotal.de/adventskalender-basteln/
www.mein-adventskalender.de/adventskalender-basteln/naehen/

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