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Luftig-leicht & ideal für den Sommer: Musselin nähen

Du arbeitest gern mit Nadel und Faden? Dann hast du sicher hin und wieder Lust, dich an neuen Stoffen auszuprobieren. Versuche dich doch mal an einem Textil, das sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen beliebt ist und nicht nur für Kleidung, sondern ebenso für Haushaltswaren verwendet wird: Musselin. Nähen kannst du damit so einiges, doch ist das Material auch sehr empfindlich. Was es zu beachten gibt, erfährst du hier!

Musselin: Eigenschaften und Herkunft des luftigen Gewebes

Musselin ist heute ein weltweit beliebter Stoff – und das nicht ohne Grund. Denn durch seine feine, locker, weiche sowie atmungsaktive Charakteristik und Crinkle-Optik eignet er sich wunderbar zur Herstellung von Baby- sowie Sommerbekleidung für Groß und Klein. Auch in vielen Haushaltstextilien findet er sich wieder, so zum Beispiel in Bettwäsche oder Vorhängen. Hier einmal seine Vorteile im Überblick:

  • atmungsaktiv
  • leicht
  • zart zur Haut
  • saugfähig
  • schützt vor Sonne
Ein Bett, das mit heller Bettwäsche bezogen ist
Foto: © Sincerely Media, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Seinen Ursprung hat der Musselin im Bangladesch und Indien des 17. Jahrhunderts. Dort stellte man ihn aus Baumwolle her, die rund um die Region Dhaka abgebaut wurde. Benannt sein soll er aber angeblich nach der irakischen Hauptstadt Mosul. Während man ihn früher noch aufwendig per Hand auf Webrahmen spannte, mit Wasser und Steinpulver wusch sowie anschließend bleichte bzw. färbte, wird er heute maschinell gefertigt. Er besteht dabei meist aus gedrehten Baumwolle-Fäden, kann aber auch aus Viskose, Bambus oder Seide gewoben sein.

Hast du dich bereits etwas mit Stoffarten auseinandergesetzt, ist dir wahrscheinlich auch Double Gauze ein Begriff. Dieser fällt oftmals, wenn wir über Musselin sprechen. Doch handelt es sich dabei um ein und dasselbe? Die Antwort lautet: Nein, auch wenn sie sich in ihren Webarten ähneln. Ersteres stammt allerdings aus dem japanischen Raum und ist in seiner Struktur meist feiner und somit glatter, durchscheinender sowie lockerer.

Auf einer Wiese liegt eine braune Decke aus Musselin, auf der ein Picknickkorb steht. Drumherum sind Teller und Brettchen voller Sandwiches und Beeren verteilt.
Foto: © Yaroslav Shuraev, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Mit Musselin nähen – das gilt es zu beachten

Eine gute Nachricht vorweg: Auch als Anfänger kannst du mit Musselin nähen. Denn der Stoff ist nicht allzu schwer zu verarbeiten, wenn du ein paar grundsätzliche Dinge beachtest. Im Folgenden erhältst du von uns die wichtigsten Tipps und Tricks dazu.

Sei vorsichtig: Musselin zuschneiden und bügeln

Wer Musselin schon einmal in der Hand hatte, weiß: Der Stoff ist von Haus aus etwas knittrig, kann das den Zuschnitt kniffliger gestalten. Aus diesem Grund begehen einige Leute den Fehler und bügeln die Kanten vorher. Dabei musst du den Stoff genauso zuschneiden, wie er ist, sonst wirst du das Eisen nach jedem Waschgang anwerfen müssen. Die meisten Schnittmuster berücksichtigen das allerdings. Wirklich grobe Falten kannst du ohne Kontakt mit der Sohle bedampfen und anschließend mit der Hand glattstreichen.

Eine Frau in einem weißen Kleid und weißem Kopftuch sitzt unter Bäumen im Schatten auf einer weißen Picknickdecke
Foto: © Wesley Davi, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Solltest du Musselin nähen und ihn daraufhin bzw. nach der Reinigung bügeln wollen, arbeite immer auf niedrigen Stufen. Denn das Textil ist sehr wärmeempfindlich. Allerdings ergibt sich daraus auch ein Vorteil: Du kannst dadurch selber schöne Falten oder Kräuselungen erzeugen.

So sanft wie der Stoff selbst: Musselin pflegen

Bevor du Musselin nähen kannst, musst du ihn erst einmal vorwaschen, denn dabei zieht er sich erheblich zusammen. Halte dich am besten immer an die Angaben des Herstellers. Allgemein gilt jedoch, den Stoff immer bei niedrigen Temperaturen bis 30 °C zu reinigen.

Verzichte zudem auf den Gebrauch von Weichspüler und trockne das Textil an der Luft. Klammern können allerdings Abdrücke hinterlassen, die du nicht ausbügeln kannst, wenn du es in seiner knittrigen Form verwenden möchtest. Lege den Musselin also lieber über die Kante eines Stuhls oder die dicken Stangen deines Wäscheständers.

Eine Frau in korall-rotem Kleid sitzt vor Stofflagen, die über Leinen hängen
Foto: © cottonbro studio, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Musselin nähen: korrekte Nadel und passender Stich

Der Stoff ist zwar sehr fein, doch brauchst du beim Musselin-Nähen trotzdem nicht zu zögerlich vorgehen. Du kannst ihn problemlos mit der Maschine verarbeiten. Nur zu fest daran ziehen solltest du nicht – auf diese Weise riskierst du Löcher. Verwende:

  • eine lockere Bindung mit Stichlänge von 3 oder 3,5
  • einen geringen Nähfußdruck
  • einen Overlockstich, wenn du dich nicht großartig mit dem Versäubern beschäftigen willst. Ein Rollsaum macht sich ebenfalls hervorragend.
  • eine Vielzahl an Alternativen wie Zickzack oder Geradstich
  • eine feine Universal- oder Jerseynadel (Stärke zwischen 70 und 90)
  • Allesnäher-Garn

Übrigens: Da Musselin recht dünne Stoffkanten hat, kommt es vor, dass der Stoff in den Transporteur gezogen wird. Verhindere das, indem du mit einer Nahtzugabe von 1 cm arbeitest.

Eine Person zieht einen Faden aus dem Nähfuß einer Nähmaschine
Foto: © cottonbro studio, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Mit Musselin nähen für Klein & Groß

Auch wenn der Stoff bekannt für seinen Einsatz bei Babyprodukten ist, kannst du natürlich auch etwas für Erwachsene oder deine Wohnung aus Musselin nähen. Manche Ideen funktionieren selbstverständlich für alle Parteien. Hier ein paar unserer Favoriten:

Für Babys & Kinder Für Erwachsene
  • sommerliche Babydecken oder Schlafsäcke
  • Bekleidung (Hüte und Mützen, Kleider, Hosen, Strampler)
  • Accessoires wie Schals, Loops und Tücher
  • Wandbehänge
  • Kissenüberzüge
  • Windeln
  • Einkaufstaschen
  • Tischdecken
  • Tagesdecken
  • Bettwäsche
  • Vor- und Wandbehänge
  • Schmuck und Accessoires
  • Schürzen
  • Kleidung (Hemden, Blusen, Hosen, Kleider)
Ein Baby, das in ein Musselin-Tuch gewickelt ist, liegt auf einem großen Sitzsack
Foto: © Kelly Sikkema, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Weitere Tipps rund ums Musselin-Nähen

Um problemlos Musselin zu nähen, haben wir dir oben bereits die wichtigsten Hinweise erklärt. Allerdings wollen wir dir zum Abschluss noch ein paar extra Tipps an die Hand geben. Wenn du noch weitere Inspirationen um den luftig lockeren Stoff suchst, schau doch einmal auf unserer Facebookseite oder unserem Instagram vorbei. Die unzähligen anderen Nähenthusiasten haben sicherlich ebenfalls ein paar tolle Inspirationen parat.

  • Vermeide ein Verziehen der Struktur beim Anzeichnen durch das Verwenden eines Kopierrades. Auf diese Weise überträgst du dein Schnittmuster etwas einfacher.
  • Verstärke das Gewebe durch Vlieseline H180. Das ist besonders an Kleinteilen wie Kragen, Knopfleisten und Manschetten praktisch.
  • Halte dich idealerweise an luftige, sommerliche Schnittmuster, darunter solche für Röcke, Hemden oder Kimonos.
  • Kombiniere Musselin mit anderen Stoffarten, zum Beispiel mit Baumwolle oder Jersey. Denn das Textil passt erstaunlich gut zum Patchwork-Nähen. Für größere Projekte brauchst du aber wahrscheinlich die doppelte Stoffbreite.
  • Verziere deine Arbeiten mit Spitze oder Borten

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Weiterführende Links
www.blueb.ch/…/musselin/
www.stoffmetropole.de/naehen-mit-musselin

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