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Stoff bemalen: Stifte, Kreide oder flüssige Farbe?

Kennst du es? Du hast eine Reihe an Kleidungsstücken zu Hause, die sich unglaublich angenehm tragen, allerdings einfarbig sind und nicht sonderlich interessant aussehen? Möglicherweise auch einen Lieblingsjutebeutel, in der richtigen Größe, der optisch jedoch genauso wenig hermacht? Dann musst du nicht unbedingt zur Sticknadel oder dem Plotter greifen, um diese Textilien zu verschönern. Die Stoffe zu bemalen, ist nämlich wesentlich einfacher. Erfahre hier, wie es funktioniert!

Warum und was du bemalen kannst

Das Bemalen von Stoffen beschränkt sich nicht nur auf den Kindergeburtstag. Sicherlich ist dies hier eine schöne Aktivität, bei der jeder der kleinen Gäste sein eigenes Mitbringsel gestaltet. Doch daran erfreuen sich alle Generationen. Warum nicht der besten Freundin oder den Eltern ein individuelles Geschenk kreieren? Oder auch deinen eigenen Kleiderschrank etwas aufpeppen? Die Möglichkeiten sind endlos. Versuche es beispielsweise doch einmal auf:

  • Oberteilen: Blusen, T-Shirts, Pullovern, Hemden, Westen, Jacken
  • Unterteilen: Röcken, Hosen, Unterwäsche
  • spezieller Kleidung: Kostümen, Cosplays, Trikots
  • Accessoires: Mützen, Caps, Leinenschuhen
  • Haushaltstextilien: Kissenbezügen, Bettwäsche, Gardinen, Tischdecken, Sonnensegeln, Fahnen, Flaggen
Ein Arm hält einen leeren, einfarbigen Jutebeutel ins Bild, im Hintergrund steht vor einer grünen Wand ein Gummibaum
Foto: © cottonbro studio, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Alternativ kannst du natürlich auch Stoffe bemalen, die du im Anschluss weiterverarbeitest. Bist du zum Beispiel immer noch auf der Suche nach einem Textil mit passendem Print für dein nächstes Nähprojekt, hast aber noch keins gefunden? Dann stell es doch einfach selbst her.

Ein geeigneter Untergrund: Diese Fasern eignen sich

Möchtest du Stoff bemalen, benötigst du das passende Material. Denn nicht alles eignet sich dafür. So halten verschiedene Farben grundsätzlich besser auf natürlichen Fasern, da das Produkt hier tiefer eindringen kann. Darunter zählt beispielsweise Webware wie Baumwolle, Canvas, Leinen, Seide, aber auch Jeans. Ähnlich gut funktioniert Wirkware wie Jersey oder Sweat.

Eine Person zerschneidet mit einer Schere ein großes Stück weißen Stoffes
Foto: © cottonbro studio, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Aber achte auf die Dehnbarkeit. Je elastischer ein Gewebe ist, desto schneller reißt das Motiv unter Spannung oder blättert später ab. Und auch der Auftrag gestaltet sich oft schwieriger, da der Untergrund mitgezogen wird und saubere Linien dann manchmal eine geübte Hand sowie viel Geduld brauchen. Ein Richtwert hierzu ist, dass der Kunstfaseranteil (also z.B. Elastan) nicht über 20 % liegen sollte.

Bedenke zudem, dass die Farbe deiner Textilien ebenso eine Rolle spielt. Am besten eignen sich Weiß oder andere helle Töne. Bei dunklen Fasern, wie zum Beispiel roten, grünen, blauen oder schwarzen T-Shirts, benötigst du Stoffmalfarbe mit stärker deckenden Pigmenten. Andernfalls scheint der Untergrund durch.

Von Stift bis Stempel – hiermit kannst du Stoff bemalen

Hast du dich für ein Textil entschieden, das du händisch verzieren möchtest, stehen dir verschiedene Optionen zur Auswahl. Allerdings musst du die meisten Fasern darauf vorbereiten. Lies hier, was es zu beachten gibt und wie du dich schließlich ans Werk machen kannst!

Auf einem Wäscheständer hängen mehrere frisch gewaschene Textilien in neutralen Farben
Foto: © Ron Lach, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Die richtige Vorbereitung

Erwirbst du deine T-Shirts, Pullover oder Taschen im Einzelhandel, besteht eine Chance, dass auf diesen eine Appretur zu finden ist. Darunter versteht man eine chemische Behandlung, um Garn verschiedene zusätzliche Eigenschaften zu verleihen. Dazu zählen unter anderem Dichte, Glanz oder Geschmeidigkeit. Allerdings verursacht die Beschichtung auch, dass deine Farbe schlechter darauf hält, wenn du deinen Stoff bemalst.

Wasche und glätte dein Wunschobjekt also, bevor du mit deinen Zeichnungen beginnst. Verzichte dabei jedoch auf Weichspüler. Verwendest du unverarbeitete Textilien, die du später vernähen möchtest, kannst du je nach Projekt bereits die Rückseiten mit Bügeleinlagen verstärken.

Auf einer rosa Unterlage stehen Farbtöpfe und Pinsel, daneben liegt ein weißes, teilweise bemaltes T-Shirt
Foto: © okeykat, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Breite anschließend eine Unterlage aus. Diese kann beispielsweise aus Folie oder Zeitungspapier bestehen. Wichtig ist nur, dass sich etwas zwischen deinem Stoff und dem Tisch bzw. der Arbeitsplatte befindet. Genauso solltest du zum Beispiel bei T-Shirts zwischen die Vorder- und Rückseite etwas Karton legen. Denn manche der Stoffmalfarben drücken durch.

Option 1: Anfängertauglich Stoff bemalen mit Textilstiften

Ähnlich wie auf Papier kannst du mit Textilstiften ganz einfach Stoff bemalen. Diese Methode eignet sich besonders gut für Anfänger, aber auch für das Basteln mit Kindern. Der größte Vorteil: Es gibt keine unschöne Kleckserei und du musst nicht auf die Dicke der aufgetragenen Farbe achten. Für ganz besondere Effekte besorge dir zum Beispiel tropffreie Glitzer-Stifte.

Stifte in Regenbogenfarben liegen aufgereiht nebeneinander
Foto: © Ylanite Koppens, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Bist du mit deinem Motiv zufrieden, lässt du dein Kunstwerk für 24 h trocknen. Anschließend bügelst du den Stoff bei Baumwolltemperatur ohne Dampf. Waschen darfst du ihn natürlich auch. Drehe ihn hierfür vorher am besten jedoch auf links.

Option 2: Große Flächen mit Stoffmalkreide bedecken

Möchtest du keine kleinen Bilder zeichnen, sondern lieber großflächig Stoff bemalen, eignet sich speziell dafür hergestellte Kreide ausgezeichnet. Da die Farben hier allerdings weniger pigmentiert sind, kombinieren wir sie gern mit Textilstiften und ziehen damit zum Beispiel die Umrandungen oder setzen Highlights. Die Anwendung der Stoffmalkreide ist an sich aber sehr einfach:

  1. Spanne dein Textil über deine Unterlage, damit es nicht verrutscht, und lege Karton zwischen die Stoffschichten, um ein Durchdrücken der Farben zu verhindern.
  2. Trage die Kreide mit gleichmäßigen Strichen in eine Richtung auf.
  3. Bist du fertig, schiebst du ggf. etwas Küchen- oder Bügelpapier dazwischen, also zum Beispiel ins Innere eines T-Shirts. Danach fixierst du dein Motiv mit dem Bügeleisen. Achte hier bei der Temperatur und Dauer auf die Angaben des Herstellers.
Auf einer weißen Unterlage liegen drei zerbrochene Kreidestücke in Gelb, Rot und Blau
Foto: © Viktoria Goda, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Der größte Vorteil dieser Variante liegt in der Möglichkeit zum Korrigieren. Gefällt dir dein Design nicht oder hast du einen Fehler gemacht, kannst du diesen vor dem Fixieren mit kaltem Wasser auswaschen und erneut beginnen. Denn die Farbe ist wirklich erst dann permanent, wenn du sie gebügelt hast.

Option 3: Flüssige Textilfarbe für geübte Künstler

Neben der Kombination aus Stiften und Kreide gefällt uns auch die Verwendung von flüssiger Textilfarbe sehr gut, um Stoff zu bemalen. Diese ist wesentlich intensiver und zieht stärker ins Gewebe ein. Dafür benötigt sie durch ihre gelartige Konsistenz aber deutlich länger zum Trocknen. Je nach aufgetragener Dicke dauert es bis zu drei Tage. Das Schöne ist hier, dass du das Ganze vorher beispielsweise noch mit Glitter bestreuen kannst, um so einen tollen Effekt zu kreieren.

Im Fokus sind Pinsel mit Farbresten an der Spitze, im Hintergrund unscharf ein gemaltes Bild
Foto: © Deeana Arts, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Benutze beim Auftragen einen Pinsel, deine Finger, ein Schwämmchen oder die Tülle. Nach dem Trocknen musst du den Stoff, wie auch bei den anderen Farben, durch Hitze versiegeln. Richte dich bei der Bügelzeit wieder nach den Angaben des Herstellers. Hast du kein Eisen, kannst du dein Textil alternativ bei 150 °C im Ofen für acht Minuten backen.

Arbeitest du mit kleinen Kindern, kann das Malen mit flüssigen Farben noch etwas schwierig sein oder zu Missgeschicken führen. Unser Tipp: Drücke den kleinen Künstlern einen Stempel statt eines Pinsels in die Hand. Diese lassen sich ganz einfach aus Kartoffeln oder Moosgummi schneiden bzw. vorgefertigt online erwerben. Zieh Ihnen außerdem am besten eine Schürze und/oder alte Kleidung an, dann ist es nicht schlimm, wenn mal etwas daneben geht.

Eine Kinderhand voller blauer Farbe
Foto: © Phil Hearing, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Option 4: Das Hausmittel Acrylfarbe

Die Alternative zu den diversen, speziell hergestellten Textilprodukten ist Acrylfarbe. Viele von uns haben sie bereits daheim herumliegen. Möglicherweise hast du damit schon einmal in der Schule oder deiner Freizeit gearbeitet und erinnerst dich an die Warnung, es ja nicht auf deine Kleidung tropfen zu lassen. Denn das Ganze auszuwaschen ist fast unmöglich. Deshalb eignet sie sich im Umkehrschluss aber hervorragend, um damit gezielt Stoff zu bemalen.

Ihr größter Vorteil gegenüber den anderen Varianten ist, dass sie ausgesprochen hochpigmentiert ist, wodurch du damit auch dunkle Stoffe ausgezeichnet bepinseln kannst. Textilfarben haben zudem das Problem, dass sie teils nicht homogen verlaufen und die Motive aufgrund dessen etwas gescheckt aussehen. Das passiert hier kaum. Dafür musst du jedoch darauf achten, Acryl nur sehr dünn aufzutragen. Ist die Schicht zu dick, werden die Stellen später steif.

Zwei Pinsel mit Farbe an den Spitzen liegen auf einer halb bemalten Unterlage
Foto: © Anna Kolosyuk, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Lass dich dabei ebenso nicht davon irritieren, dass es am Anfang meist etwas milchig aussieht. Die wahre Leuchtkraft bildet sich erst während des Trocknens heraus. Im Gegensatz zu den Textilprodukten musst du dein fertiges Bild hier nicht aufbügeln bzw. eindampfen und kannst deine Shirts oder Taschen einfach bei 40 °C auf links waschen.

Inspirationen für dein nächstes Projekt

Hast du Lust, mit dem Stoff-Bemalen durchzustarten und dich bereits zwischen Textilfarbe, -stiften oder -kreide entschieden? Dann fehlt dir nur noch das passende Motiv. Fühlst du dich sicher genug, kannst du diese selbstverständlich einfach per Hand vorzeichnen. Weiche Bleistifte eignen sich für die meisten Textilien gut.

Eine Person trägt mit einem Schaumstoffpinsel Farbe über eine Schablone auf
Foto: © Anna Shvets, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Bist du stattdessen nicht ganz so sehr von deinen künstlerischen Fähigkeiten überzeugt, findest du online eine Reihe an Vorlagen. Stelle dir aus diesen mithilfe von Karton oder fester Folie eigene Schablonen her oder besorge dir diese vorgefertigt. Uns gefallen:

  • Blumen, Pflanzen oder frische Früchte
  • niedliche Tiere oder Fantasiewesen wie Drachen, Feen und Einhörner
  • ausgefallene geometrische Formen bzw. Muster
  • Feiertagsmotive, darunter Ostereier, Christbäume, Halloweenkürbisse
  • Logos, Zitate und Schriftzüge
  • maritime Bilder mit Walen, Booten, Leuchttürmen und Wellen
  • Himmelskörper aller Art, von Planeten bis hin zu Sonne und Sternen
  • Wettermotive, zum Beispiel Wölkchen, Schirme oder Regenbögen
  • den oder die Lieblingsheldin aus Film, Fernsehen oder Büchern

Auf der Suche nach noch mehr Ideen? Dann schau doch einmal in unserer Facebook-Community vorbei. Hier treffen Näh- und Bastelenthusiasten aufeinander. Tausche dich mit ihnen aus und erhalte noch den ein oder anderen hilfreichen Tipp!

Weiterführende Links
www.starke-kindersachen.de/stoffmal-anleitung/
www.hausjournal.net/acrylfarbe-stoff
www.sewsimple.de/stoff-mit-stoffmalfarbe-bemalen
www.1000-haushaltstipps.de/stoffbeutel-bemalen-ideen-mit-anleitung.html#Idee-Nr-3-8211-Moosgummi-Stempel-fuer-einen-individuellen-Druck

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